Ausbruch in die Kunst – Die Zelle des Julius Klingebiel
Sie gilt als außergewöhnliches Raumkunstwerk: Die Zelle des Julius Klingebiel. Wissenschaftler und Kunstexperten sind sich einig, dass der Psychiatriepatient mit seiner Wandmalerei etwas Großes und Einmaliges geschaffen hat. Die Zelle ist ein herausragendes Beispiel der sogenannten Outsider Art. Erst 50 Jahre nach dem Tod des Künstlers, wird sie der Öffentlichkeit bekannt, denn das Kunstwerk befindet sich in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie. Julius Klingebiel wurde 1904 in Hannover geboren. Er arbeitete als Schlosser bei der Wehrmacht. Nach einem Wutausbruch kam er 1939 in eine Nervenklinik.
Buch und Regie: | Antje Schmidt |
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Bildgestaltung: | Micha Bojanowski |
Ton: | Hagen Wächter |
Kamera-Assistenz: | René Zander, Florian Hoff |
Licht: | Marco Minwegen |
Musik: | Christian Decker |
Produktionsleitung: | Andrea Giesel |
Produktion: | Micha Bojanowski |
Schauspieler: | Peter Sikorski, Wolf Bachofner, Imme Beccard |
Dort attestierten ihm die Ärzte paranoide Schizophrenie und verlegten den Patienten in das Göttinger Verwahrhaus. Aus damaliger Sicht war dies die Endstation für einen Geisteskranken. Schizophrenie galt 1940 als Erbkrankheit. Nach nationalsozialistischem Recht wurde der Patient zwangssterilisiert. Er entging nur knapp dem Euthanasieprogramm der Nazis.
Nach Jahren der Isolation in seiner Einzelzelle fing Julius Klingebiel an zu malen. Seine Farben mischte er aus Kohleresten, Zahnpasta, Holz und Steinen. Klingebiel begann, indem er kleine Motive an die Wand zeichnete. Die Bilder wurden immer weiter verdichtet, bis ein einziges, großes Raumkunstwerk entstand. Der Film erzählt Leben und künstlerisches Schaffen des Psychiatriepatienten mit Hilfe von Zeitzeugen, historischen Dokumenten und Fotos. Außerdem wurde die Zelle in Studio nachgebaut und durch Schauspieler mit Leben gefüllt.
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